Als vor vielen Jahren die Zeit mal stille stand - war da ein Prinz - wie hieß er noch? Gebt ihm selbst einen Namen, auf daß er sich erfreue, denn er saß weinend am Wasser.

"Ach
ich schlief,
als sie verschwand.
Mein Herz, es ist zerbrochen,
zerrissen das Gewand.
Ach, wie tief
bin ich gefallen, ohn' ihre liebend Hand?!"




Ihr zarten Wellen,
nehmt diese Tränen auf,
tragt sie wie auf Händen
hinfort zum großen Meere hin.
Ich find fortan auf Erden
Nicht mehr den rechten Sinn."

Ein weiser Vogel wurde Zeuge des Jammers. Wie aus dem Traum taucht er neben dem Spiegelbild des Prinzen im Wasser auf.

"Was ist los, guter Prinz?
Warum so viel Herzeleid und Kummer?
Dein Schlummer war doch nur natürlich.
Weißt du nicht mehr zu sagen
als lauter reine Tränen?
Wie trug sich's zu,
daß jetzt dein Sehnen wie irrend in die Ferne schweift?"
Prinz
Der Prinz brachte unter Schluchzen und Klagen kaum ein Wort hervor.

"O Vogel - was fragst du mich,
wie sich's hat zugetragen?
Kannst auch jeden andren fragen.
Ich weiß nur,
die Spur
führt geradewegs durch den Traum zur Burg
des wilden Drachens hin,
den bis heute niemand sah."

"O sag das nicht so leicht daher.
Der Kummer hat dein Aug' geblendet.
Der Drache, der die Liebste hat geraubt,
ist den Sterblichen und dir sehr nah.
Doch jetzt nicht noch mehr Zeit verschwendet."

"Weiser Vogel, willst du mich verhöhnen? Es gibt für mich nur einen Weg.
Hinab ins Wasser und mich im Tod mit ihr vereinen."
"Mag sein,
doch zuvor höre eines weisen Vogels wohlgemeinten Rat.
Es steht nicht an in dieser unseren Welt,
daß das Schöne und Reine nicht siege
über solch schändliche Tat."

Der Vogel fliegt davon.

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Sinndeutung zur Geschichte